Demonstration am Samstag gegen das skandalöse Vorgehen von Polizei und Justiz

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Der Fall Josef offenbart die fragwürdigen Methoden der österreichischen Justiz. Seit über einem halben Jahr saß unser Genosse unter fadenscheinigen Vorwürfen in Untersuchungshaft. Heute, am dritten Verhandlungstag, entschieden sich die Richter, trotz unzureichender Beweislage, ihn in allen Punkten schuldig zu sprechen. Aufgrund seiner „Unbescholtenheit“ wurde die Haftstrafe zur Bewährung ausgesetzt. Josef befindet sich daher derzeit auf freiem Fuß.

Nicht nur das Fehlen jeglicher Beweise, sondern auch die Erklärungen von Staatsanwaltschaft, Polizei und Gericht stimmen uns wütend. Die Kriminalisierung antifaschistischer Arbeit scheint nach wie vor politischer Alltag zu sein. Dabei steht selten die vermeintliche „Straftat“ im Vordergrund, als vielmehr der Wille politischer Repressionsorgane, Stimmen, welche außerhalb der konstruierten gesellschaftlichen Norm stehen, ins Abseits zu befördern.

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Dass Josef heute Schuldig gesprochen wurde, ist ein Angriff auf alle Antifaschist*innen. Der Prozess hat in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, was “gemeint sind wir alle” bedeutet. Pressesprecherin der Autonomen Antifa Wien, teil des NOWKR-Bündnisses, Iliana Schwarz äußerte sich folgendermaßen dazu: “Verurteilt wurde eine ganze antifaschistische Demonstration. An Josef wurde ein Exempel statuiert das abschrecken soll. Es hätte alle treffen können.” In blinder Verurteilungswut sprach das Gericht Josef ohne stichfeste Beweise in allen Anklagepunkten schuldig. Die Verurteilung eines Antifaschisten wegen “Landfriedensbruch” schafft einen Präzedenzfall, der dazu führt, antifaschistisches Engagement zukünftig noch leichter zu kriminalisieren.

Wir rufen alle Antifaschist*innen auf, am kommenden Samstag, den 26.07.2014, gegen die Kriminalisierung von Antifaschismus auf die Straße zu gehen! Treffpunkt ist um 18 Uhr am Stephansplatz. “Getroffen hat es Josef – gemeint sind wir alle! Zeigen wir der Polizei und der Justiz, dass wir uns durch ihre Repression nicht einschüchtern lassen! Antifaschismus bleibt notwendig und legitim!” so Schwarz abschließend.

NO WKR Bündnis

16 Uhr, Waltherpark

 

Mandl oder Weibl oder doch von beiden etwas? fuck

Wer über Geschlechterzuschreibungen vorurteilsfrei nachdenkt, erkennt bald: Meistens sind Erziehung, Kultur und Gesellschaft prägend dafür, was wir als typisch weiblich und männlich zu erkennen glauben. Diese Zuschreibungen sind willkürlich und oft auch repressiv. Wir wollen den herrschenden Geschlechterrollen nicht entsprechen und laden alle Einzelpersonen, Kollektive und Familien ein, an diesem Tag mit uns in Innsbruck auf die Straße zu gehen und zu tanzen. Verkleidet euch, seid bunt und frei oder wie ihr euch wohlfühlt!

Gegen den widerlichen Normalzustand!

Für eine Welt ohne Diskriminierung und Klassifizierung jeglicher Art!

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AFTERPARTY

ab 20 Uhr

CAFE DECENTRAL

Live Bands und Überraschungen!

On Stage:

MUSIKOTZEN (Punk, Wien)

PROMIZED PARADIZE (Sweetcore Show, Innsbruck)

POORPOT (Techno, Innsbruck)

Samstag, 30. November um 13:00 Uhr

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Treffpunkt Landhausplatz

 

Die Deutsche Burschenschaft (DB) ist der Kooperationsverband deutschnationaler, schlagender Studentenverbindungen. Sie dienen als Lebensbund einer gezielten Erziehung hin zu erzkonservativen Werten. Sie wollen politisch und gesellschaftlich wirkungsmächtig werden, und verfolgen den Anspruch zukünftige Eliten auszubilden. Vor zwei Jahren wurde sogar ein „Ariernachweis“ als Aufnahmebedingung gefordert. Das Frauenbild der Korporierten scheint im 19. Jahrhundert stehengeblieben zu sein: Stereotype, binäre Geschlechterrollen-zuschreibungen und angebl. „natürliche Bestimmungen“. Das männliche Selbstverständnis dient selbstverständlich als höheres Ideal, so wundert es auch nicht, dass Frauen in beinahe allen Korporiertenverbänden ausgeschlossen sind und maximal als „schmückendes Beiwerk“ bezeichnet werden. Diese Werte sind auch bei DB- unabhängigen Verbindungen zu finden und sind, unabhängig von eindeutig rechtsextremen Tendenzen, nicht vereinbar mit gesellschaftlichen, progressiven Vorstellungen von Emanzipation und Gleichberechtigung.

Nun will sich die DB bereits zum vierten Mal in Innsbruck versammeln! Innsbruck scheint ein beliebter Ort zu sein, an dem Faschismus stillschweigend in Kauf genommen wird, wenn die Gäste zahlen.

Mehrere Kulturvereine, Parteien, Studienvertretungen und auch das Café DeCentral schlossen sich jetzt zum Bündnis „Innsbruck gegen Faschismus“ zusammen und rufen zur Demo auf, um gemeinsam den Protest auf die Straße zu tragen. Wir wollen nicht nur auf dieses nationalistische Treffen aufmerksam machen, sondern auch zukünftige Treffen derartiger Organisationen verhindern!

Kein Raum für Nationalismus, Rassismus, Sexismus und Elitedenken! Für eine selbstbestimmte, emanzipatorische Gesellschaft ohne Ausgrenzung und Diskriminierung!

Am Montag, 25. November
 

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Ab 11:00 Uhr Infostand zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen mit Fotomaterialien bei der Annasäule und anschließend um 17:30 Uhr Kundgebung und DEMO.

 

„Jede Frau hat eine Geschichte“

Der 25.November ist der Internationale Tag zur Beseitigung
jeder Form von Gewalt an Frauen, der inzwischen weltweit zu einem wichtigen Gedenk-, Aktions- und Kampftag für die Frauenbewegung geworden ist.

Er wurde 1981 von lateinamerikanischen und karibischen Frauen im Gedenken an die Ermordung der drei Schwestern Mirabal – Widerstandskämpferinnen gegen die Trujillo- Diktatur und bekannt als „die Schmetterlinge“ – ins Leben gerufen.

Auch in Österreich, in Tirol und Innsbruck ist Gewalt an Frauen nach wie vor alltäglich.
Häusliche, psychische und physische Gewalt, Vergewaltigung, Mord, Ehrenmord.

Formen von Staatlicher Gewalt sowie die Bedrohung durch Abschiebung und Abschiebehaft, Sondergesetze für Migrantinnen und Asylwerberinnen aber auch institutionalisierte Sexismen,Frauenhandel und Ausbeutung, steigende Frauenarmut, Übergriffe und verletzende Worte im Alltag- jede Frau hat ihre eigene Geschichte.

Am 25 November wollen wir daher ein Zeichen gegen diese Verbrechen setzen!
Wie wollen aufklären, informieren, das Schweigen brechen und uns solidarisieren. Wir wollen gemeinsam NEIN sagen zur alltäglichen Gewalt die Frauen nicht nur überall auf der Welt erfahren sondern auch hier, in Innsbruck, vor – oder sogar hinter- der eigenen Tür.

DEMOKRATISCHE FRAUENPLATTFORM TIROL
(DE CENTRAL; DERSIM NATUR UD KULTUR VEREIN; DESTINO LIBRE; PLATTFORM BLEIBERECHT; VSSTÖ; DEMOKRATISCHE FRAUENBEWEGUNG IN EUROPA; LILITH; NEUE FRAU)

Gewalt gegen Frauen

Posted: October 3, 2013 in Uncategorized

VERNETZUNGSTREFFEN

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Am Mittwoch, 9. Oktober um 19 Uhr

Im Cafe DeCentral, Hallerstraße 1, 6020 Innsbruck

Wir vom DeCentral haben uns überlegt bzw. wir sehen die Notwendigkeit eine Aktion gegen “Gewalt gegen Frauen” zu starten. In Tiroler und österreichischen Medien wurde in letzter Zeit viel über Gewalt gegen Frauen berichtet. In Tirol wurden in letzter Zeit (unter anderem) zwei Frauen auf offener Straße von Männern erstochen und in den anderen Bundesländern sind ebenfalls (teilweise tödliche) Angriffe auf Frauen verübt worden.

Wir haben an eine Aktion gedacht, in der wir eine Art Infotisch in Innsbruck aufstellen könnten, und einen oder zwei Tage dort aktiv flyern könnten um mit Passant_innen ins Gespräch zu kommen. Den Infotisch könnten wir mit ein paar Reden oder einer Kundgebung etc eröffnen und uns bemühen, dass wir eine gute Medienpräsenz bekommen. Das alles ist noch in Planung und kann noch gerne erweitert, verändert etc werden.

Wir vom DeCentral laden alle interessierten Menschen zu einem gemeinsamen Plenum zum Austausch und Ideensammmeln ein.

March Against Monsanto

Posted: October 3, 2013 in Uncategorized

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Samstag, 12. Oktober um 13 Uhr

Treffpunkt Waltherpark

Am 12. Oktober versammeln sich Aktivisten weltweit, um gemeinsam gegen Monsanto zu protestieren.

 

Weshalb demonstrieren wir?

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass der Konsum von Monsantos genetisch veränderten Lebensmitteln zu schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden wie Unfruchtbarkeit, Krebs und Missbildungen bei Neugeborenen führt.

Vor kurzem wurde vom U.S. Kongress und Präsident Barack Obama ein Gesetz verabschiedet, welches es Monsanto ermöglicht, sich über gerichtlich angeordnete Verkaufsstopps ihres Saatgutes hinwegzusetzen.

Die FDA (Food and Drug Administration), zuständig für den Schutz der öffentlichen Gesundheit in den USA, besteht aus einem Grossteil aus ehemaligen Monsanto Führungskräften. Wir sehen dies als einen höchst bedenklichen Interessenkonflikt, welcher auch das Fehlen staatlich finanzierter Studien zu Langzeiteffekten von genetisch veränderten Lebensmitteln erklärt.

Monsanto profitiert schon viel zu lange von staatlichen Subventionen und Vetternwirtschaft. Während Kleinbauern und Bio-Betriebe um ihr Überleben kämpfen, sichert sich Monsanto Patentrechte auf sämtliches genetisch modifiziertes Saatgut und den gesamten Prozess der Gentechnik und festigt so seine Monopolstellung als globaler Nahrungsmittel-Lieferant.

Monsantos genetisch modifiziertes Saatgut bedroht unser Ökosystem massiv. Studien zeigen klare Zusammenhänge zwischen von Monsanto verwendeten “Neonikotinoiden Pestiziden” und dem weltweiten Bienensterben und dem Kollaps von ganzen Bienenvölkern.

 
Was schlagen wir also vor?

Boykottierung sämtlicher Firmen, welche Eigentum von Monsanto sind oder die Monsantos genetisch modifizierte Nahrungsmittel verwenden.

Die Deklaration von genetisch modifiziertem Saatgut in sämtlichen Lebensmitteln.

Die relevanten Punkte im “Monsanto Protection Act” müssen für ungültig erklärt werden.

Wir fordern weitere wissenschaftlichen Studien zu gesundheitlichen Folgen von GMOs.

Monsantos Führungskräfte sowiei Politiker, welche Monsanto unterstützen, müssen durch direkte Kommunikation, Graswurzel-Journalismus, soziale Medien etc. zur Verantwortung gezogen werde

Die Öffentlichkeit muss weiterhin über die geheimen Machenschaften des Konzerns informiert werden.

Mit diesen Forderungen und Vorschlägen gehen wir auf die Strasse, um ein Zeichen zu setzen, dass wir Monsantos kriminelles und ungerechtes Gebaren nicht weiter hinnehmen werden.

Keine Vetternwirtschaft. Wir wollen dein Gift nicht, Monsanto!

http://www.march-against-monsanto.com/

 

 

La Resistencia D´México

Posted: June 10, 2013 in Uncategorized
Am Donnerstag, 13. Juni kommen AktivistInnen aus Atenco, Mexiko nach Innsbruck. Um 18 Uhr wird auf der Geiwi einen Vortrag geben. Um 21 Uhr geht´s dann im Prometheus weiter, wo die Ska Band “La Resistencia D´México” spielen wird.

Vortrag

 „Die menschenrechtliche Lage in Mexiko. Das Beispiel Atenco“

mit AktivistInnen aus Atenco, Mexiko.

Wann? Donnerstag 13.6.2013, 18:00 Uhr

Wo? HS 2, Geiwi, Leopold-Franzens Universität Innsbruck, Innrain 52d

Moderation: Mag. Alejandro Boucabeille BA

atencoleso_previewRepression und Straflosigkeit in Atenco.
Am 3. und 4. Mai 2006 mündeten die Proteste von BlumenhänderInnen in Texcoco und San Salvador Atenco im Bundesstaat Mexiko in Auseinandersetzungen mit den Gemeindeverwaltungen. Daraufhin marschierten 2.500 Beamte der bundesstaatlichen und nationalen Polizeieinheiten ein. Während des Einsatzes wurden Protestierende und Unbeteiligte angegriffen, zwei Jugendliche erschossen, unzählige Personen verletzt. Es fanden mehr als 200 Verhaftungen statt. Es folgten Misshandlungen, Demütigungen, Vergewaltigungen. Einige der AktivistInnen erhielten hohe Gefängnisstrafen wegen angeblicher Entführungen. Nur der anhaltende Protest im In- und Ausland führte zu ihrer Freilassung. Bis heute ist kein Polizist, Beamter oder Politiker für die begangenen Menschenrechtsverletzungen verurteilt worden.

Der Fall Atenco ist für uns ein Beispiel dafür, wie der Justizapparat gegen den „inneren Feind” eingesetzt wird, also zur Abstrafung sozialer und politischer AktivistInnen, MenschenrechtsverteidigerInnen und MigrantInnen. Die Justiz hat einen Pakt mit den polizeilichen Behörden und der Politik geschlossen. Erst der massive und anhaltende Protest von vielen Seiten hat dazu geführt, dass das Oberste Gericht im Februar 2009 als Ergebnis einer Sonderermittlung massive Menschenrechtsverletzungen in Atenco feststellte. Zugleich erlegte sich das Gericht durch eine interne Anweisung eine Beschränkung auf, durch die es keine individuelle juristische Verantwortung aussprechen konnte. Es kann keine Schuldigen benennen. Es spricht von behördlicher Zuständigkeit, kann aber keine Namen geben, so eine mexikanische Juristin und Verteidigerin der Opfer von Atenco, Jaqueline Sáenz Andujo.

 Konzert:la resistenciaa

Wann? Donnerstag 13.6.2013, 21:00 Uhr

Wo? Prometheus Bar, Hofgasse 2, Altstadt Innsbruck

LA RESISTENCIA D´MEXICO (Ska, Atenco/Mexico)

Die Latino-Ska-Punk-Band “La Resistencia D’ México” aus der Nähe von Mexiko-Stadt begleitet seit 20 Jahren mit ihrer Musik soziale Kämpfe in Mexiko – darunter der Studierendenstreik an der UNAM, den zapatistischen Aufstand und die Proteste von Atenco. Ihre Musik lädt sowohl zum Kämpfen als auch zum Feiern ein und liegt irgendwo zwischen Mano Negra und Kortatu.

Mit der Band ist auch ein Filmteam dabei, der eine Doku über ihre Tour dreht.

Hier das Promo-Video für die Tour:




http://www.myspace.com/laresistenciademexico/music

Hier ein paar Dokumente über Atenco und die Tour:

https://www.dropbox.com/sh/qqvtl8x8tmpux7o/y6gjY2PNFu

Atenco-la-tierra-se-ama-y-se-defiende

Endlich ist die Kurzdoku vom Solilärm Festival 2012 in Aldrans online! Vielen Dank an Sigrid Herz und Gerrit Lantzberg für den Film!

Kundgebungno_borders_no_nations
Donnerstag, 17. Jänner 2013, 17 Uhr
Maria-Theresienstraße (Annasäule), Innsbruck

Seit fast 2 Monaten kämpfen Flüchtlinge in und bis vor kurzem vor der Wiener Votivkirche für ihre Rechte:
selbstbestimmt und von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Ende November 2012 beteiligten sich
hunderte Menschen am Protestmarsch von Traiskirchen nach Wien. Danach errichteten die refugees vor
der Wiener Votivkirche ein Protestcamp und stellten klare Forderungen an Regierung und Bürokratie:

* Recht auf Arbeit – Freier Zugang zum Arbeitsmarkt;
Zitat eines refugee: “We don’t want charity, we want to work and pay our taxes.”
* Freie Wohnortwahl während des Asylverfahrens
* Grundversorgung für alle Asylwerber_innen
* Stopp aller Abschiebungen im Zusammenhang mit der DUBLIN II-Verordnung
* Anerkennung von wirtschaftlichen Fluchtmotiven neben den bisher anerkannten Fluchtgründen

Morgens um 4 Uhr kamen am 28. Dezember hunderte Polizist_innen und räumten in einer verfassungsrechtlich
bedenklichen Nacht-und-Nebel-Aktion das refugee camp im Sigmund-Freud Park. Rund 40 Flüchtlinge kämpfen in der Votivkirche
weiter für ihre Rechte. Einige von ihnen sind schon seit mehreren Wochen in Hungerstreik.

Aus Solidarität mit den Protesten der Flüchtlinge in Wien, Berlin und überall unterstützen wir die Forderungen
uneingeschränkt und veranstalten eine Solidaritätskundgebung in Innsbruck.

Kein Mensch ist illegal!

Eine Initiative von ATİGF (Föderation der Arbeiter_innen und Jugendliche aus der Türkei in Österreich), FLUCHTpunkt, Plattform Bleiberecht & Somali Community

Hier ein Artikel von Iñaki Berazaluce, Marta Molina aus Poonal

Das Datum, an dem sich der heilige Zyklus der Maya änderte und ein Tag, der das Gedenken an das Massaker von Acteal vorwegnimmt. 50.000 ZapatistInnen marschierten maskiert und in Stille durch die wichtigsten Orte von Chiapas. Eine fünfzeilige Erklärung kündigt das indigene Wiedererstarken an… Ein historischer Tag.

Fünfzeiler von Subcomandante Marcos

Subcomandante Insurgente Marcos unterzeichnete die kurze Erklärung, die gestern in letzter Minute vom Klandestinen Revolutionären Komitee der Indigenen der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung EZLN (Ejército Zapatista de Liberación Nacional) verbreitet wurde: “Hab ihr das gehört? Das ist der Klang ihrer Welt, die zusammenbricht. Es ist die unsere, die wiederkehrt. Der Tag, der Tag war, wurde Nacht, und die Nacht wird der Tag sein, der Tag sein wird. Demokratie! Gerechtigkeit! Freiheit!“

Bildquelle: alertaduesseldorf.blogsport.deDie Zeilen von Marcos gaben der geräuschvollen Stille tausender zapatistischer AnhängerInnen, die an genau jenem Tag fünf Orte einnahmen, als sich der 13 B’aktún Maya-Zyklus schloss, wenige Stunden vor dem Gedenken an das Massaker von Acteal, eine Stimme. Etwa 8.000 ZapatistInnen marschierten gegen Mittag mehrere Stunden lang durch die Straßen von Palenque. In der Hauptstadt des Bundesstaates Chiapas, in San Cristóbal de las Casas, wurden 10.000 ZapatistInnen mobilisiert, in Ocosingo, wo 1994 der Aufstand der ZapatistInnen begann, waren es etwa 20.000 Indigene. Alle unbewaffnet und vermummt.

ZapatistInnen erstmals seit einem Jahr wieder in Städten präsent

Die ZapatistInnen der Region Selva Fronteriza des Caracol (wörtl. übersetzt: Seemuscheln, es handelt sich um die regionale Organisationsform der ZapatistInnen) La Realidad marschierten durch die Stadt Las Margaritas. Die ZapatistInnen der Region Tzotz Choj, des Caracol von Morelia marschierten durch Altamirano, ZapatistInnen der Region Selva Tzeltal vom Caracol La Garrucha marschierten in Ocosingo. Die ZapatistInnen aus dem nördlichen Chiapas, vom Caracol Roberto Barrios marschierten durch Palenque, die ZapatistInnen aus dem Hochland von Chiapas vom Caracol Oventic marschierten durch San Cristóbal de las Casas.

Etwa 8.000 ZapatistInnen, die aus den Dörfern der Sierra rings um Palenque stammen – Altamirano, Ocosingo oder Playa de Catasajá, marschierten in perfekter Formation durch Straßen dieser kleinen Stadt, die berühmt ist, weil sie eine der bedeutendsten alten Mayastädte ist. Es war das erste Mal seit einem Jahr, als die ZapatistInnen die „Bewegung für einen Frieden in Gerechtigkeit und Würde“ (Movimiento por la Paz con Justicia y Dignidad) und Javier Sicilia begleiteten, dass sie ihre Präsenz in den Städten zeigten, eine Demonstration der Stärke, um eine Botschaft an Präsident Enrique Peña Nieto, der gerade seine Amtsgeschäfte aufgenommen hat.

Gouverneur ordnet Zurückhaltung der Armee an

Die neue Regierung unter der Partei der Institutionellen Revolution PRI (Partido Revolucionario Institucional) hat reagiert: Der Gouverneur des Bundesstaats Chiapas, Manuel Velasco, hat eine Erklärung veröffentlicht, in der er der Armee die Anweisung gibt, jede Form der Zusammenstoßes mit den Aufständischen zu vermeiden, wie der Lokaljournalistist José Ángel Arias Valenzuela, der den Marsch der ZapatistInnen für die Zeitung von Palenque begleitete, gegenüber Otramérica erklärte. Der Marsch durch Palenque wurde denn auch von zwei Polizeipatrouillen begleitet, die die Gruppe durch die Hauptstraßen der Stadt geleitete und auch am Rathaus vorbeiführte.

Der Gouverneur ließ zudem in dieser Woche zwei Mitglieder der Unterstützungsbasen der ZapatistInnen frei sowie zwei ihrer Brüder, die seit Monaten im Gefängnis von Motozintla inhaftiert waren. Der neue Gouverneur Velasco Coello versuchte mit diesem Schritt eine Geste der Annäherung an die EZLN, ebenso wie mit seiner Rede bei seinem Amtsantritt am 8. Dezember. Dabei hatte er den politischen und kulturellen Beitrag der EZLN und der Junta del Buen Gobierno (Junta der Guten Regierungsführung). Außerdem setzte er den Haftbefehl gegen Alfonso Cruz Espinosa außer Kraft, einen anderen Aktivisten der Unterstützungsbasen.

Größte Mobilisierung seit Januar 1994

EZLN 21122012 /Bildquelle: www.alertaduesseldorf.blogsport.deObwohl die ZapatistInnen jahrelang wenig Präsenz bei ihren Aktionen gezeigt hatten ist klar, dass ein Großteil der Völker aus den Bergen von Chiapas, wo die Erben der Maya leben, hinter ihnen steht. Die Sozialanthropologin Adriana Leona Rosales verwehrte sich beispielsweise gegen die Meldungen einer angeblichen Apokalypse in Mexiko, denn „man erinnert sich zwar an die alten Maya, ignoriert und marginalisiert aber die Maya der Gegenwart“, die in einigen der ärmsten Dörfer des Landes leben, sowohl in Chiapas als auch auf der Halbinsel Yucatán. In Chiapas nutzten die ZapatistInnen den Aufruhr um den 21. Dezember 2012. In Palenque „hat man keine Angst vor ihnen, aber Respekt“, so der Journalist Arias Valenzuela.

Seit dem vergangenen 17. November sprach man offen von möglichen Mobilisationen der ZapatistInnen. An diesem Tag begingen sie den 29. Geburtstag der EZLN auf dem chiapanekischen Territorium. Am Abend dieses Tages wurde eine Nachricht auf der Seite Enlace Zapatista veröffentlicht, der offiziellen Seite der 6. Kommission der EZLN. Darin wurde eine baldige Wortmeldung des Klandestinen Revolutionären Komitees der Indigenen angekündigt. Die Mobilisierung des 21. Dezember ist die größte seit dem 1. Januar 1994.